Studie

Dunkelfeld  Produkterpressung 
im Bereich der Lebensmittelbranche in Deutschland

Zeitgleich mit der allmählichen Einführung entsprechender Versicherungsangebote in Deutschland ab 1998 begann der gewerbliche  Beratermarkt zu boomen. Und -vermutlich ohne jeden inhaltlichen Zusammenhang- wurde die Öffentlichkeit mit einer Reihe spektakulärer Fälle von Produkterpressungen konfrontiert, welche die Polizeien im Ergebnis erfolgreich abschließen konnten.
Hatten die gewerblichen Sicherheitsberater mit ihrer Unterstellung Recht, nur ein Bruchteil der tatsächlichen Fälle von Produkterpressung würden überhaupt der Polizei gemeldet, der überwiegende Teil werde verschwiegen mit Hilfe von Beratern unternehmensintern abgewickelt ?

Gab die Polizeiliche Kriminalstatistik nur die “die Spitze des Eisbergs” wieder ?

Wie groß ist das Phänomen wirklich ?
Wie groß sind die Bedrohungspotenziale für die Bevölkerung ?

Um allen Akteuren in diesem Umfeld -aber auch der Öffentlichkeit- Sicherheit über die tatsächlichen Rahmenbedingungen zu geben, hat die Stiftung Kriminalprävention eine Untersuchung zur Ermittlung des Dunkelfeldes in diesem Deliktsbereich durchgeführt.

Studie

Die Beteiligten: 

  • EZK e.V., Steinfurt (empirische Untersuchung)
  • Kriminaloberrat Wenz, Frankfurt (Fachberatung)
  • Stiftung Kriminalprävention, Münster (Projektkoordination, methodische Aufbereitung)

Der Untersuchungsrahmen:

  • Phänomenologie
  • Dunkelfeld
  • Rolle und Qualität der unterschiedlichen Akteure
  • Präventionsaspekte
  • Evaluierung 2005

Die Ergebnisse:

Produkterpressungen richten sich in Deutschland überwiegend gegen die Lebensmittelbranche.
Die Gefahr für ein Unternehmen dieser Branche, Opfer zu werden, steigt mit der

  •  Unternehmensgröße
  • Bekanntheit und der Popularität  von Produkten
  • Zuordnenbarkeit von Marken zu Unternehmen

Auf einen der Polizei bekannt gewordenen Fall ereignen sich 0,129 nicht angezeigte Fälle.

Hellfeld
(polizeilich bekannte Fälle)

Die Anzahl der polizeilich  bekannten  Fälle dürfte die Straftaten gegen große Unternehmen mit hohen Forderungssummen repräsentieren.
In einigen dieser Fälle stellen die Täter ihre Aktivitäten ohne Erfolg, aber auch ohne ermittelt worden zu sein, ein. Der andere Teil wird von der Polizei ermittelt und regelmäßig hoch bestraft. Die präventive Wirkung polizeilicher Erfolge dürfte sehr hoch sein, soweit die Medien derartige Erfolge entsprechend kommunizieren.

Dunkelfeld
(polizeilich nicht bekannte Fälle)

Die überwiegende Zahl der wenigen, nicht angezeigten Fälle dürfte einerseits kleine und Kleinstbetriebe insbesondere der Lebensmittelhersteller betreffen, bei denen eine relativ kleine Forderung zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte an sie gestellt wurde. Vermutlich wurden diese Täterforderungen erfüllt, denn es ist nicht zu Gesundheitsschäden in der Bevölkerung gekommen. Andererseits dürften hierunter diejenigen Sachverhalte fallen, welche wegen ihrer offensichtlichen Bedeutungslosigkeit nicht angezeigt worden sind.

Tatsächlich sind die Fälle von Produkterpressung seit Untersuchung bis 2005 deutlich zurück gegangen. Aussagen, Forderungen und Prognosen der Studie haben sicher dazu beigetragen.